„Der unabwendbare Anfang“ – Band 1 der Cybionic Trilogie ist für die Midlist Science Fiction des Skoutz Award 2022 nominiert. Im September darf abgestimmt werden. Ich freue mich schon mal sehr. Vor allem da unter den neun ausgewählten Büchern gleich zwei weitere Polarise Autoren zu finden sind. „Klima Korrektur Konzern“ von Uwe Post und „Nanopark“ von Uwe Herrmann.
Spielt gleich an zwei fantastischen Orten: An der Oberfläche: #rotterdam Unter der Oberfläche: #berlin
Band 2 der Cybionic Trilogie erscheint am ??. 2022
… etwas später als geplant, aber auf jeden Fall noch in diesem Sommer
Die junge Genetikerin Fleur van Hevinga entdeckt eine Reihe ungewöhnlicher Genmutationen bei ihren Patienten an der Rotterdamer Universitätsklinik. Gleichzeitig kommt es in der Stadt zu unerklärlichen Computerproblemen und schweren Unfällen. Eines Nachts steht ein fremder Mann vor ihrer Tür und behauptet, sie würde eine Schlüsselfunktion in den unerklärlichen Entwicklungen einnehmen. Er schlägt ihr vor zusammenzuarbeiten, um die Auslöser der Mutationen zu entdecken, aber Fleur zögert. Kann sie dem Fremden vertrauen?
Die Zeit zerfließt, ruft das Licht. Und ich sitze hier rum, denke ich und fühle den Stress der zerfließenden Zeit in meinem Nacken. Ist okay, sagt eine Frau im Vorübergehen. Weil ich dich nicht gefunden habe, antwortet der Mann. Du Idiot, ruft die Frau. Fließen ist gut, sagt der Baum. Hmm, denke ich.
Ella aus „Der unabwendbare Anfang“ – Cybionic Trilogie, Band 1
Am 3.September 1943 hat meine Oma Ruth dieses Gedicht in ihr Tagebuch geschrieben. Wie gerne hätte ich gewusst, wo sie es geschrieben hat. Was für ein Morgen es war. Ob sie alleine war. Zu Fuß ist sie aus dem damaligen Königsberg geflüchtet, hat das Bombardement von Dresden überlebt. Ihr Gedicht hat eine Schlüsselrolle in meinem Buch bekommen. Sie war der Ruhepunkt meiner Kindheit 💛 (Die Frau auf dem Foto ist nicht meine Oma. ) #deepfake
~
Sonnenaufgang
Die Sonne kommt glühend und rot. Bescheint sie das Leben oder den Tod? Der Tod mit rosigem Antlitz schaut. Ob ich mich fürchte, ob es mich graut? Nun kommt eine dunkle Wolkenwand, schon reitet die Sonne ins Niemandsland. Und unser Leben, was wird es uns geben? Erst geht die Sonne so strahlend auf, dann nimmt sie langsam ihren Lauf! Bald kommt eine Wolkenwand, aus ist es mit dem hellen Brand. Die Sonne im Leben, sie schwindet so schnell. Wie ist es so dunkel, wann wird es hell? Doch ist es nicht oft so mit einer Quell? Man durstet, will trinken, doch sie versiegt so schnell.
Es ist Februar 2022 und die Welt befindet sich in einem Strudel, mit unbekannten Ausmaßen und unvorhersehbarem Ziel. Fallen wir nach unten oder werden wir gerade in lebensgefährliche Höhen katapultiert? Drehen wir uns im Kreis oder geht es doch irgendwo hin? Die anarchistische Macht der Informationen wird zum täglichen Rausch. Apokalyptische Freiheit. Ein gesichtsloses Plural als Navigationssystem. Mikro- und Makrokosmos zugleich. Im nächsten Moment dreht sich mir einfach nur der Magen um, durch das unkontrollierte Kreiseln im Bermudadreieck der Wahrheiten, mit ausgefallenem Kompass, unvorhersehbare Richtungsänderungen. Bildern, die ich nicht sehen will und der Erkenntnis, dass hier niemand am Steuer sitzt. Und dann wird die scheinbar übermächtige Kraft auf einmal wieder eine altmodisch, schleudernde Waschmaschine. Die Tür bleibt verriegelt. Meine Klaustrophobie mischt sich mit den Fantasien dieser Welt. Mit Augenzeugenberichten und dem Wahnsinn der menschlichen Destruktivität. Ein klebriger Teig hält alles zusammen. Realität ersetzt durch Viralität. Fakten Fetzen, algorithmisch sortiert, Smartphone made Content, Propaganda Schleuder gegen anonyme Freiheitshacker, die Macht der Klicks und herzzerreißende Echtheit in Bild und Ton. Eine Flutwelle der Narrativen, die sich zu einer supernova Erzählung des Lebens formt. Jeden Morgen lese ich erst einmal mein Update: „Was passiert ist, während Sie geschlafen haben.“ In dem Moment erfasst mich eine kurzfristige Erleichterung. Die Welt ist noch da.
Ich liebe #deadlines. Ich brauche einfach etwas Stress, seltsamerweise ziehe ich daraus Energie und denke auf einmal viel schneller und klarer. Durch eine sich nähernde Deadline, versinke ich im Flow, bin so tief in meiner Geschichte, dass ich sie nicht nur aufschreibe, sondern auch fühle. Den Rest der Welt nehme ich dann streckenweise nur noch unscharf wahr. Meine Liebsten wissen, dass man in solchen Phasen nicht so viel mit mir anfangen kann. Da wir in NL noch bis zum 12.1. im harten Lockdown sitzen, habe ich diesmal sozusagen eine natürliche Deadline für das Lektorat von Cybionic Band 2. 400 Seiten in 18 Tagen überarbeiten. Inzwischen bin ich bei Kapitel 48 von 56 und langsam setzt doch etwas Ermüdung ein. 🧐 Die Mitte einer Trilogie hat es auch noch einmal extra in sich. Die Nähte zum ersten und zum dritten Band müssen stimmen, und das Buch braucht auch noch einen sinnvollen Höhepunkt und Abschluss. Nach Cybionic schreibe ich wahrscheinlich nicht so schnell noch eine Trilogie. 😉
Vor ein paar Tagen kam das erste Feedback für mein neues Manuskript. Inzwischen habe ich zwar gelernt, dass ich durch Kritik wachse, dass die Geschichte dadurch besser wird – trotzdem öffne ich diese Mail jedes mal wieder mit rasendem Herzen und nur in Momenten, in denen ich fest auf meinem Stuhl sitze.
Danach läuft es immer ähnlich ab. Ich lese die Mail einmal, drucke sie aus und stecke die Kommentare in mein Notizbuch.
Die nächsten 48-72 Stunden mache ich andere Dinge. In der Zeit sortiert sich bei mir etwas in meinem Unterbewusstsein. Ich nenne das eine „gefühlsmäßige Stellungnahme“ 😃. Nach und nach fühle ich, welche Bemerkungen mir am meisten Bauchschmerzen bereiten und meistens weiß ich auch ziemlich genau warum. Ob ich dem Leser nicht das vermitteln konnte, was ich eigentlich wollte, oder ob ich tatsächlich im Dreieck gedacht habe und ein Logikfehler drin steckt. Erst wenn ich zu allen Bemerkungen eine gefühlsmäßige Stellung eingenommen habe, mache ich mich rational an die Arbeit.
Diese Tage des nicht-sofort-drauf-reagieren sind echt anstrengend, aber manchmal ist Nichtstun und den Gedanken Raum geben, das Beste.
Gerade habe ich das Manuskript wieder geöffnet und die Freude am Schreiben ist sofort zurück. Dazu noch ein Gefühl der Dankbarkeit, denn gute Kritik ist Gold wert. Was für ein Glück, wenn man dann auch noch mit einer fantastischen Lektorin zusammenarbeiten darf 🙏💛 @sandra_bollenbacher_autorin@polarise_verlag
„Der unabwendbare Anfang“ spielt in Berlin, das stand fest, bevor ich auch nur ein Wort geschrieben hatte. Keine andere Stadt hat so viele unterschiedliche Realitäten in einem so kurzen Zeitraum durchlebt, so viele abrupte Umbrüche ertragen und sich jedesmal wieder neu erfunden. Und außerdem hat Berlin einen festen Platz in meinem Herzen, seit ich in den neunziger Jahren dort leben durfte: Straßen ohne Namen, Universitätsbibliotheken, deren Inhalt von einem Tag zum nächsten komplett auf dem Bürgersteig lag, da die alte Weltanschauung ausgedient hatte. Illegale Clubs in verfallenen Kellern. Die Zukunft war weit weg, die Vergangenheit wurde gerade gelöscht und die besten Partys fanden auf den Dächern hoch über der Stadt statt. Die Berliner Geschichte ist ein perfekter Spiegel für den Anfang meiner Geschichte. Denn sogar in SciFi ist die Vergangenheit wichtig – das Neue wächst immer aus dem, was vorher war.