Sneakpreview aus dem Notizbuch

Goldgelberstaub

Die Geschichte, an der ich gerade schreibe, spielt in Brüssel. Fast alle Orte in meinen Büchern habe ich tatsächlich besucht, denn ich liebe es durch die Straßen zu irren und Gebäude, Plätze oder einen Park zu suchen, die mich inspirieren . Als ich dieses Haus sah, wusste ich sofort, hier wohnt Ayla. Mit der Aussicht auf das alte Brüsseler Börsengebäude, an dessen Dach sich Figuren und Fabelwesen tummeln. Was zur Realität gehört und wo bereits der Wahn anfängt, weiß Ayla nie so genau, wahrscheinlich, so erklärt sie es sich selbst, weil sie in der Stadt der Comics und Pralinen lebt, in der sich Realität und Imagination schon immer unauffällig vermischt haben. Natürlich ist es in echt noch viel schlimmer… 😉

Sneakpreview aus dem Notizbuch

Während Akito immer höher in den Himmel aufstieg und Ayla im Geiste mit ihm mitflog, lehnte sie sich gegen die Balustrade des Balkons. Ihr Blick wanderte von der Regenrinne, auf die erste Reihe der Dachziegel und von dort Reihe für Reihe weiter hinauf bis zu der alten verrosteten und inzwischen sinnlos gewordenen Antenne, die noch immer am Schornstein des Hauses hing. Die Antenne glich einer Sprungschanze in den Himmel und gleichzeitig erinnerte sie Ayla an Neptuns Dreizack, der die Kräfte des Meeres bündelte und bei Bedarf in eine zerstörerische Kraft umsetze. Hinter dem Dreizack schwebte eine fast durchsichtige Schäfchenwolke und das Licht eines Sonnenstrahls verhedderte sich in den Wassermolekülen. Sie fühlte die Kälte, als ob ein paar unsichtbare, hauchdünne Regentropfen aus der fast durchsichtigen Wolke auf sie hinabfielen. Die kleinen Härchen an ihren Armen stellten sich auf. Sie sah auf das Thermometer neben dem Küchenfenster. Achtundzwanzig Grad war es bereits. Ihr Gefühl musste sie täuschen, es war hier auf diesem alten Balkon, mit der unwirklichen Aussicht auf die mit unzähligen grotesken Figuren besetzten Brüsseler Börse, nicht kalt. Die Wesen an der Börsenmauer ächzten sogar leise, denn sie hingen ungeschützt auf dem kahlen Beton in der prallen Morgensonne.

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